Edition 02 "DWW-Mappe 1"
In unserer zweiten Edition konzentriert sich alles um die Gemeinsamkeit in der Individualität. Gemeinsames Arbeiten, zur gleichen Zeit, am gleichen Ort. Erschaffen in wenigen Tagen. Abgeschottet in der Gruppe/Gemeinsamkeit in der Künstersiedlung Halfmannshof, unabhängig von Tag- und Nachtzeit, getragen vom telepathischen Workflow und schwingendem Geist.
So unterschiedlich die eigenen Vorgehensweisen sind, so verbindend ist in dieser Edition die gemeinsame künstlerische Arbeit in der Gruppe. Das Ergebnis ist sichtbar gemacht in der 2. Edition der Künstlergruppe DIE WEISSE WAND.
Aufbauend auf das Thema „Ferngespräch“ der 1. Edition, wird hier ein Zeichen der Nähe und Verbundenheit gesetzt. Auch hier ist die Distanz der einzelnen Werke in greifbarer Nähe – in der Differenzierung der einzelnen Positionen – die aber, durch die gemeinsame Idee und Vorstellung der WEISSEN WAND und Schaffenskraft, überwunden wird. Ein kollektives Erkennen, dass Hürden keine sind, ein Überwinden der eigenen Grenzen, hin zur künstlerischen Verbundenheit.
Die beteiligten KünstlerInnen verstehen den Begriff des gemeinschaftlichen Arbeitens ebenfalls individuell:
So sind die Albumblätter von Gabi Tautorat inspiriert von Skizzen- und Notizbüchern entstanden. Ansichten von Papier, die mit einem Smartphone durch ein Mikroskop aufgenommen wurden und sich so als Notiz mit Umdrucken und Materialproben zu einer Collage mischen.
Ana Gropp-Kondic’s Vorhaben war es mit Stille zu arbeiten und sie entschied sich daher mit dem Bleistift als Medium zu zeichnen. Denn für sie ist Graphit weich, sensibel und still. Die Vorlage war ein schwarz-weiß Foto, welches sie in 20 Ausführungen variierte. Ein Motiv kann immer wieder neu formiert und ausgelegt werden. Dabei faszinierte sie der Prozess zur endgültigen Lösung. Die Konzentration auf das Wesentliche, das jedes Mal anders empfunden und verarbeitet wird. Die Entdeckung, dass viele der Motive nicht still sind, beinhaltet den Moment der Überraschung, der überdacht und integriert wird.
Die Werke von René Sikkes sind angelehnt an die Gedanken von der Luzidität des Sujets. So erscheint ein leicht durchscheinendes Gesicht unter einer lichtdurchlässigen Schicht. In Graustufen zeigt sich Schritt für Schritt Farbe, Augen, klar gerahmt, nehmen langsam Gestalt an. Ein Antlitz konzentriert sich auf den Prozess des Werdens.
Britta Frechen nutzte die Unterscheidungsgabe.
Sie kopierte mithilfe von Kohlepapier, nach einem von ihr festgelegtem Auswahlverfahren, einzelne Symbole und Zeichen von Sternenkarten und gruppierte sie, auf den von ihr gestalteten Blättern der Edition, neu.
Für Anja Kreitz stand die Linie des Bleistiftes ebenfalls im Vordergrund. Der spontane Gedankenfluss wurde direkt durch den Stift auf das Papier übertragen. So entstanden teils sparsam colorierte 20 Monotypien, figurativ und surrealistisch geprägt, angelehnt an deren typische Figuren und individuellen Symbole.
Insgesamt eine Mischung von fünf Einzelpositionen, verbunden durch die Gemeinschaft, die dadurch eine Gemeinsamkeit entstehen lässt.
Juni 2020 // Text Anja Kreitz // Konzeption René Sikkes // Auflage 20 Stück, nummeriert und signiert